Wir beginnen unser „Wanderjahr“ mit Klaus Wittkugel – einem kuriosen und kontroversen Künstler der Nachkriegsmoderne, der eine nähere Betrachtung verdient. Als einer der wichtigsten Grafiker, Ausstellungsmacher und Lehrer in der ehemaligen DDR hat Wittkugel (1910–85) mehrere Generationen von „Arbeitern und Bauern“ mit sozialistischen Botschaften geprägt. Seine Spuren sind noch heute in Berlin sichtbar, wie zum Beispiel an den Schildersystemen am Kino International und Café Moskau in der Karl-Marx-Allee oder im Erscheinungsbild des ehemaligen Palastes der Republik. Der Untertitel seiner 1979 erschienenen, umfassenden Monografie Fotografie, Gebrauchsgrafik, Plakat, Ausstellung, Zeichen weist auf die Bandbreite seines grafischen Schaffens hin. In zahlreichen Arbeiten für offizielle Auftraggeber der DDR hat Wittkugel seine individuelle Ästhetik selbstreflexiver Fotografie und typografischer Konstruktion eingebettet. Sein Werk lädt dazu ein, Fragen zur Spannung von Persönlichem und Politik im Designbereich zu stellen und andere Themen aufzuwerfen.

Die Präsentation Klaus Wittkugel, Wiederspiegelung, Konstruktion enthält sowohl Originalfotografien der 1930er Jahre als auch Plakate, Buchumschläge und gedruckte Arbeiten der 1950er bis 70er Jahre. Zudem wird eine zeitgenössische Diaschau, die Wittkugels Ausstellungsgestaltung und architekturbezogene Grafikansätze vorstellt, präsentiert. Die wechselnde Auswahl soll sein Werk für alle Interessierten aus Öffentlichkeit und Forschung zugänglich machen. Wittkugels arbeiten verbleiben die bis Anfang Mai in den Räumlichkeiten von K, zeitgleich werden weitere KuratorInnen, KünstlerInnen und Kreative auf Einladung vielfältige Arbeiten ergänzen.

Mit Dank an die Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung; Steffen Tschesno, Berlin.